19 Juni 2006

Schlacht ums Schiff

Erster Akt


0715: der erste Handywecker schlägt Alarm - und wird mundtot gemacht
0716: der zweite folgt - und auch er muss schweigen. Beide sind früh dran, nachdem gestern um 2 Uhr die letzte Aliasfolge endete ...
0719: mühsam rollen wir aus dem Bett
0736: eigentlich zu müde für den Straßenverkehr, brechen wir auf
0740: beim Discounter mit den zwei "L" rollen wir als erste auf den Hof
0746: der erste Konkurret erscheint: alt, wie wir beide zusammen, setzt sich die Lesebrille auf, um den ausgehängten Zettel zu studieren
0749: weitere Konkurrenten erscheinen nach und nach. Nummer drei schnappt sich einen Einkaufswagen und postiert sich dreist als erste vor der Eingangstür
0750: Nummer eins folgt und reiht sich als zweiter ein
0751: bevor das weiter ausarten kann, steige ich mühsam aus und belege Platz drei. So viel Vorräte müssten da sein. Hoffe ich.
0752: Nummer zwei und vier scheinen Nummer eins zu kennen und postieren sich locker plaudernd - und ohne einen Blick auf uns beide - neben ihr. Und machen damit eine zweite Reihe auf.
0757: weitere sind erschienen, eine dritte Reihe wird aufgemacht.
0759: harte Geschütze werden aufgefahren: eine Frau im Rollstuhl, mehrere Familien mit kleinen Kindern (die sicher große traurige Augen machen können). Zum Glück gesellt sich meine hochschwangere Gattin zu mir, bzw. in die zweite Reihe. Gemeinsam sind wir stark!
0800: Die Gesichter sind angespannt, aber die Tür öffnet sich nicht.
0802: Eine Verkäuferin kommt und meint, wir müssten ein wenig zurücktreten, damit der Sensor blickt, dass wir da sind. Prompt geht die Tür auf.
0803: Wie erwartet schluckt die Tür nur eine Person auf einmal. Das Drei-Reihen-Konzept entfaltet seine chaotische Wirkung. Gut das ich weit vorne stehe.
0804: Es bleibt angespannt still. Man hört nur: "Komm, wir nehmen gleich den zweiten Gang!" Keiner rennt, aber alle gehen sehr eilig durch den Laden nach hinten. Hier zweigen sich die echten Nordic-Walker.
0805: Ich erreiche als zweiter mein Ziel, das von Rollwagen blockiert ist. Nummer eins schiebt diese bereits zur Seite, interessiert sich aber dann mehr für die Schwimmwesten.
0806: Triumphierend ziehe ich als erster das blaue, aufblasbare Zweierkajak aus dem Ständer. Was für ein Erfolg!

Zweiter Akt


Entfällt, da wir uns vom ersten erholen müssen. Bei mir enthält dies allerdings noch eine Tour nach Lindau mit 20 km durch dünn beschilderte Wege. Und 30 min Aufenthalt an Bahnübergängen. Fast wie zu Hause.

Dritter Akt


Irgendwie haben wir das 20-Kilo-Boot auf dem Fahrrad zum See bekommen. Auch die neue Dopplehubpumpe scheint eher für Leute unter 1,50 gedacht zu sein, was mir ziemlich auf's Kreuz schlägt. Froh, die fünf wichtigsten Kammern gefüllt zu haben, verzichten wir auf Schnickschnack, wie Sitzkissen oder Spritzschutz, und bringen das Boot zu Wasser. Nach dem Einsteigen sitzen wir nicht nur im Wasser, sondern merken auch, dass es nicht so stabil im Wasser liegt, wie auf dem Foto. Paddelschläge verschlimmern die Sache nur: wir kommen zwar immer etwas weiter, nur ist unser Kurs gradlinig, wie der Flug eines Schmetterlings. Auch unser haltloses Lachen ob dieser obskuren Situation ist dabei wenig hilfreich.

Abschluss


Okay, es ist jetzt nicht das First-Class-Faltkajak und mehr als auf dem See im Kreis paddeln werden wir damit wohl nie können. Aber der Fun-Faktor war Preis und Mühe wert!

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